Wieso Zigeunerio?
Viele Jahre vor der Vereinsgründung gab es bereits fastnächtliche Aktivitäten in Schwarzach. Dies geht aus den "Schwärzicher Beobachtern" (Faschingszeitschriften) hervor, die älteste (uns bekannte und vorliegende) Ausgabe erschien 1948. Schon damals tauchten Begriffe wie "Schwerzicher Zigeiner", "Zigeuners-Musikante" und "Zigeunerland" auf.
Wie der Verein letztendlich auf den Namen „Zigeunerio“ kam, wird ein Geheimnis unserer verstorbenen Vereinsgründer bleiben. Von Mitgliedern aus der Gründungszeit wurde erzählt, dass das "fahrende Volk" etwa 1750 bis 1800 in Schwarzach aufgetaucht seien und ihr Fahrzeug bei einem Unfall beschädigt wurde. Eine Weiterfahrt am nächsten Tag – wie üblich – war dadurch nicht möglich. Die Reparatur dauerte einige Tage und wurde mit Unterstützung der örtlichen Handwerker vorgenommen. Zunächst mit der Intension, die "Zigeuner" (wie man die Volksgruppe damals nannte) wieder schnell aus Schwarzach los zu werden, gewöhnte man sich doch aneinander. Sie hätten auch später einige Male ihr Lager beim Wasserschloss in Schwarzach aufgeschlagen. Diese Geschichte wurde wohl immer wieder erzählt und könnte der Auslöser zu unserem Faschingsverein gewesen sein. Übrigens, seit Jahrzehnten enthält unser Briefkopf das Wasserschloss.
Interessanterweise finden sich einige Hinweise und Bestätigungen dieser Geschichte in dem Buch
„850 Jahre Schwarzach“ von Dr. Rüdiger Lenz, 1. Auflage von 1993. Nachfolgende Texte / Informationen sind aus diesem Buch entnommen:
"Der badische Staat hatte den Dörfern Unter- und Oberschwarzach schon im frühen 19. Jahrhundert „Zigeunerfamilien“ zur Ansiedlung zugewiesen, deren Zahl (41 Personen) 1823 bei der Trennung der beiden Dörfer im Verhältnis von einem Drittel (Oberschwarzach) zu zwei Drittel (Unterschwarzach) aufgeteilt wurde."
Die "Zigeuner" bezeichneten sich selbst als Korbflechter, Schirmmacher, Musiker, Schauspieler, Spengler, Händler, Hausierer und Tagelöhner."
"So wurden in Unterschwarzach 1871 13 "Zigeuner" als heimatberechtigt gezählt, Oberschwarzach hatte 1883 zwei "Zigeunerfamilien" mit insgesamt 16 Personen."